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Alzheimer, Demenz oder nur Vergesslichkeit? Erklärungen, Unterschiede, Zahlen

In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, und allein 2023 kamen 445.000 Neuerkrankungen hinzu. Erschreckenderweise halten 80% der Menschen weltweit Demenz für einen normalen Alterungsprozess. Im folgenden Beitrag klären wir auf und stellen die verschiedenen Demenzformen mit ihren Ursachen und Symptomen vor.
Wenn das Vergessen um sich greift

Demenz und Alzheimer sind gleichermaßen für Erkrankte und Angehörige belastend und die Gefühle Betroffener oft vielfältig.


Erstaunliche Zahlen

Weltweit halten 80% der Öffentlichkeit Demenz für einen normalen Alterungsprozess und nicht für eine Erkrankung, darunter fallen leider auch 65% der Pflegekräfte weltweit (hier liegen leider keine Zahlen für Deutschland vor).

Alzheimer, Demenz und Vergesslichkeit unterscheiden sich in Schwere und Ursache der kognitiven Beeinträchtigungen:

  • Vergesslichkeit ist oft altersbedingt und bezieht sich auf gelegentliche Gedächtnislücken, z. B. wenn man den Schlüssel verlegt oder sich nicht sofort an einen Namen erinnert. Sie beeinträchtigt den Alltag meist nicht stark.
  • Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Krankheiten, die mit einem fortschreitenden Verlust von Denk-, Erinnerungs- und Alltagsfähigkeiten einhergehen. Demenz beeinflusst das Gedächtnis, die Sprache und das Urteilsvermögen.
  • Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und zeichnet sich durch den allmählichen Abbau von Gehirnzellen aus. Dies führt zu schwerwiegenderen Problemen mit Gedächtnis, Orientierung und Alltagsbewältigung. Alzheimer schreitet kontinuierlich fort und ist nicht heilbar

 

Welche Demenzformen gibt es?

Alzheimer Demenz ist die häufigste Form der Demenz (60% – 80% der Betroffenen) und zeichnet sich durch den fortschreitenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn aus. Diese Degeneration führt zu einem zunehmenden Verlust kognitiver Fähigkeiten wie Gedächtnisleistung, Sprache, Orientierung und Denkvermögen. Typische Symptome sind:

  • Gedächtnisverlust, besonders in Bezug auf jüngste Ereignisse
  • Orientierungslosigkeit in Zeit und Raum
  • Sprachprobleme und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben
  • Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsschwankungen

Im Gehirn von Alzheimer-Patienten bilden sich abnorme Proteinablagerungen inner- und außerhalb der Zellen. Diese stören die Kommunikation zwischen Nervenzellen und führen letztlich zum Absterben der Zellen. Die Krankheit schreitet schrittweise fort und verschlimmert sich über Jahre, bis Patienten schließlich nicht mehr in der Lage sind, selbstständig zu leben.

Es gibt keine Heilung für Alzheimer, aber Medikamente und Therapien können das Fortschreiten der Symptome verlangsamen und die Lebensqualität verbessern. Die genaue Ursache von Alzheimer ist noch nicht vollständig verstanden, jedoch spielen genetische Faktoren, Alter und Lebensstil eine Rolle.

Vaskuläre Demenz (Verbreitung etwa 15-20%) ist eine Form der Demenz, die durch eine unzureichende Durchblutung des Gehirns verursacht wird. Sie entsteht, wenn Blutgefäße blockiert oder beschädigt sind, was zu Sauerstoffmangel in den betroffenen Hirnregionen führt. Dadurch kommt es zu einem Verlust von Gehirnzellen. Dies kann durch Schlaganfälle, kleinere Blutungen oder Gefäßerkrankungen passieren. Die Symptome variieren je nach betroffener Gehirnregion, umfassen aber oft Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten beim Planen und Urteilen sowie Sprach- und Bewegungsprobleme. Im Gegensatz zu Alzheimer tritt vaskuläre Demenz oft plötzlich auf, z. B. nach einem Schlaganfall, und kann in Schüben fortschreiten. Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz sind Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen und Diabetes, also die Risiken, die auch das Herz-Kreislaufsystem gefährden.

Etwa 5% aller Betroffenen leiden unter einer Lewy-Körper-Demenz. Sie ist eine Form der Demenz, die durch abnormale Ablagerungen von Proteinen, sogenannten Lewy-Körpern, in den Nervenzellen des Gehirns verursacht wird. Diese Ablagerungen beeinträchtigen die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen, was zu kognitiven, motorischen und psychischen Symptomen führt.Typische Merkmale der Lewy-Körper-Demenz sind:

  • Schwankende kognitive Fähigkeiten: Konzentration und Aufmerksamkeit können stark variieren.
  • Visuelle Halluzinationen: Betroffene sehen oft Dinge, die nicht real sind.
  • Parkinson-ähnliche motorische Symptome: Dazu gehören Zittern, Muskelsteifheit und langsame Bewegungen.
  • Schlafstörungen: Unkontrollierte Bewegungen im Schlaf oder lebhafte Träume sind häufig.

Die Symptome können ähnlich wie bei Alzheimer oder Parkinson sein, was die Diagnose erschwert. Die Krankheit schreitet langsam fort und es gibt keine Heilung, aber Medikamente können helfen, einige Symptome zu lindern

Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine seltene Form der Demenz (1-2% aller Demenzformen), die vor allem die Stirn- (Frontal-) und Schläfenlappen (Temporallappen) des Gehirns betrifft. Diese Hirnregionen sind für Persönlichkeit, Verhalten, Emotionen, Sprache und Entscheidungsfindung verantwortlich. FTD tritt oft früher als andere Demenzformen auf, meist zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr. Im Gegensatz zu Alzheimer steht hier der Gedächtnisverlust nicht im Vordergrund, sondern die Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit.


 

Vermeidbare Risiken

Ungefähr 10% der Demenzerkrankungen sind sekundäre Demenzformen. Sekundäre Demenz ist eine Form der Demenz, die nicht eigenständig entsteht, sondern die Folge einer anderen, zugrunde liegenden Erkrankung oder eines äußeren Einflusses ist. Im Gegensatz zu primären Demenzerkrankungen, wie Alzheimer oder vaskulärer Demenz, die direkt auf Veränderungen im Gehirn zurückzuführen sind, wird die sekundäre Demenz durch andere Ursachen hervorgerufen, die potenziell behandelbar oder reversibel sein können.

Typische Ursachen für sekundäre Demenz sind:

  • Infektionen: Zum Beispiel HIV, Syphilis oder Gehirnentzündungen (Enzephalitis).
  • Stoffwechselstörungen: Etwa bei Nährstoffmangel (Vitamin-B12-Mangel), Schilddrüsenunterfunktion oder Leber- und Nierenerkrankungen.
  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch: Langfristiger Substanzmissbrauch kann zu bleibenden Hirnschäden und Demenzsymptomen führen.
  • Traumatische Hirnverletzungen: Nach einem schweren Unfall oder wiederholten Kopfverletzungen kann sich Demenz entwickeln.
  • Vergiftungen: Etwa durch Schwermetalle wie Blei oder durch bestimmte Medikamente.

Die Symptome der sekundären Demenz ähneln denen anderer Demenzformen, wie Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit und Verhaltensänderungen. Allerdings können diese Symptome in einigen Fällen rückgängig gemacht oder gebessert werden, wenn die zugrunde liegende Ursache erfolgreich behandelt wird.