Gewalt in der Pflege – ein Thema, über das niemand gerne sprechen möchte. Dementsprechend schwierig ist die Datenlage, aber bei der hohen Zahl an Menschen, die zu Hause von ihren Angehörigen versorgt werden, ist von einer entsprechend hohen Dunkelziffer auszugehen. Glücklicherweise wird inzwischen in professionellen Pflegeeinrichtungen immer mehr für das Thema sensibilisiert. Hier werden immer mehr Supervisionen angeboten, Mitarbeiter geschult und Kontrollmechanismen eingeführt.
Anders sieht es für pflegende Angehörige aus. Sie stehen oftmals immer noch allein mit ihren Problemen da und kommen nicht aus überfordernden Situationen heraus. Was also kann man tun, wenn man sich in einer kritischen Situation wiederfindet?
Wissen ist Macht
Wo fängt Gewalt an? Welche Formen von Gewalt gibt es? Übe ich grade Gewalt aus oder wird auf mich Gewalt ausgeübt? Zu diesen Themen betreibt das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), eine unabhängige Stiftung, Forschung und stellt ihre Ergebnisse zur Verfügung. Unter den hilfreichen Links am Ende des Beitrages finden Sie übersichtliche Informationen zum Thema und können zu weiteren Informationen und Hilfsangeboten weitergeleitet werden.
Selbstreflexion
Bleibt die Gewalt selbst oft unbemerkt, so erkennen unsere Angehörigen und Freunde oftmals schon früh, wenn etwas nicht stimmt. Auch wenn Selbstreflexion oft schwerfällt, kann der Blick von außen hilfreich sein. Wenn Freunde und Angehörige bemerken, dass man unausgeglichen ist, weniger Freude als früher ausstrahlt oder einfach eine kurze Zündschnur hat, kann das ein Zeichen sein, um innezuhalten. Dann sollte man sich vielleicht fragen, ob sich das eigene Verhalten verändert hat und ob man vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte.
Hilfe annehmen ist keine Schwäche oder Schande
Gewalt in der Pflege kommt fast überall vor. Auch wenn es schwer ist, sich das einzugestehen, ist das Annehmen von Hilfe keine Schande oder Schwäche, sondern das Einzige, was langfristig allen Beteiligten hilft. Auch hier hat das ZQP ein nützliches Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Unten finden Sie eine Datenbank mit verschiedenen Hilfsangeboten, auf Ihre Bedürfnisse und Region zugeschnitten.
Reden hilft ebenso und bei der Telefonseelsorge gibt es jemanden, der zuhört. Wertfrei, anonym und seit kurzem auch per Mail oder Chat. Am Ende des Beitrages finden Sie weitere Informationen oder rufen Sie einfach direkt an (kostenlos aus Deutschland) Telefon: 08001110111.
Vorsicht in den sozialen Netzwerken
Auch wenn die Anonymität von Meta (ehemals Facebook) und Co. verführerisch sein mag, hier findet nicht immer ein wertschätzender, neutraler Austausch statt. Auch in den entsprechenden Gruppen für pflegende Angehörige hat nicht immer jeder für die Probleme des Anderen Verständnis. Eine Alternative für den Austausch pflegender Angehöriger untereinander ist das Forum Treffpunkt für Pflegende Angehörige. Hier reden registrierte Mitglieder über verschiedenste Themen aus der Pflege und teilen ihre Erfahrungen.
Freiräume nutzen
Die hohe Verantwortung und der Zeitdruck führen bei pflegenden Angehörigen oft zu Stress. Dieser Stress kann sich auch in gewaltvollem Umgang mit den Pflegebedürftigen äußern. Es ist also wichtig, soweit möglich, Verantwortung abzugeben und sich zeitliche Spielräume zu ermöglichen, um einen Ausgleich zu schaffen. Hilfsmittel wie maja sana können hier eine wertvolle Hilfe sein, um Zeit und Nerven zu sparen. maja sana® und andere Pflegehilfsmittel sind als Kassenleistung mit keinem finanziellen Aufwand verbunden. Eine Auflistung aller von den Pflegekassen anerkannten Pflegehilfsmitteln finden Sie unten.
Aber auch Leistungen der Pflegekassen wie Verhinderungspflege oder Kurzzeitpflege sollten ausgeschöpft werden, um sich wertvolle Erholungspausen zu verschaffen.
Hilfreiche Links:
Gewalt in der Pflege: https://www.zqp.de/schwerpunkt/gewalt-pflege/
Hilfsangebote: https://www.zqp.de/beratung-pflege/
Telefonseelsorge: https://www.telefonseelsorge.de/
Plattform für den Austausch unter pflegenden Angehörigen: https://www.pflegendeangehoerige.org/
Lister anerkannter Pflegehilfsmittel: https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/home