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Das große Thema Schluckstörungen (Dysphagie)

Schluckstörungen (Dysphagien) stellen ein erhebliches Problem bei der Medikamenteneinnahme dar. Lesen Sie mehr zum Thema, wie Sie mit Tipps und Tricks sich selbst oder pflegebedürftigen Angehörigen die tägliche Medikamenteneinnahme erleichtern.
Schluckstörungen

Wie die Medikamenteneinnahme leicht gelingt und Schluckstörungen dabei umgangen werden können.


Im Laufe des Lebens verändern sich natürlicherweise die anatomischen Strukturen, die am Schluckakt beteiligt sind. Daher fällt das Hinunterschlucken großer Mengen schwerer. Ebenso wird bei älteren Menschen die Speichelproduktion weniger. Dazu kommen kognitive Einschränkungen oder Erkrankungen wie Schlaganfälle, die zu einer Schluckstörung führen können und die Einnahme der Tabletten erschweren.

Schon gewusst? Für Menschen mit einer Schluckstörungen stellen nicht homogene Nahrungsmittel die größte Gefahr dar. Beispiel Brühe mit fester Einlage. Aber auch ganze Tabletten, die mit Wasser geschluckt werden sollen. Diese werden leicht aspiriert, also eingeatmet. Besser sind gemörserte Tabletten und eine breiige Konsistenz zum Schlucken.

Manchmal sind die Schluckstörungen so ausgeprägt, dass eine ernste Gefahr des Verschluckens besteht und Nahrung oder Medikamente versehentlich eingeatmet werden. Hier ist größte Vorsicht geboten. Es kann schnell dazu kommen, dass sich aus solchen Vorfällen eine Lungenentzündung entwickelt, oder die Atmung ganz verlegt ist und es zu einem Notfall (Ersticken) kommt. Hier sollte Fachpersonal ein entsprechendes Behandlungskonzept entwickeln!

  • Können Tabletten nicht als Ganzes geschluckt werden, lassen sie durch Ihre Apotheke prüfen, welche Tabletten gemörsert werden können und ob Kapseln ggf. geöffnet werden können. Die Pulver bzw. Kügelchen können Sie dann einzeln mit Apfelmus, Kartoffelpüree oder Gemüsebrei einnehmen. Wackelpudding rutscht besonders gut oder dickflüssige Fruchtsäfte.
  • Vorsicht: Viele Medikamente dürfen nicht mit Milchprodukten eingenommen werden. Ebenso sind Grapefruitsaft oder Pomelosaft tabu.
  • Lassen Sie sich bei Tabletten, die nicht zerkleinert werden können, beraten. Für viele Präparate gibt es Alternativen in Form von Schmelztabletten oder Säften. Oftmals lohnt auch ein kritisches Nachfragen, ob das Medikament zwingend notwendig ist, oder ob es vielleicht sogar abgesetzt werden kann.
  • Gibt es keine Alternative als im Ganzen zu schluckende Tabletten, gibt es noch die Möglichkeit die Tabletten mit einer Schluckhilfe zu überziehen (Beispiel Medcoat®). Dabei wird die Tablette von einer gleitfähigen Schicht überzogen, die gleichzeitig den Geschmack überdeckt, die Speichelproduktion anregt und verhindert, dass die Tabletten am Gaumen kleben bleiben.
  • Geschmacklich sind gemörserte Tabletten oftmals bitter. Patienten mit kognitiven Einschränkungen wie Alzheimer, verweigern daher oft die Medikamenteneinnahme, wenn der Geschmack nicht ausreichend überdeckt ist. Wichtig: Versuchen Sie nicht, Ihren Angehörigen irgendetwas unterzujubeln, kommunizieren Sie, dass es jetzt einmal bitter schmecken wird und, dass es dann wieder besser schmeckt.
  • Aber auch das richtige Schlucken selbst will gelernt sein. Viele Anwender machen den Fehler den Kopf in den Nacken zu legen. Das ist aber tatsächlich kontraproduktiv. Besser: Neigen Sie stattdessen mit aufrechtem Oberkörper den Kopf leicht nach vorne. Legen Sie die Tablette vorne auf die Zunge direkt hinter den Schneidezähnen. Füllen Sie nun den Mund mit Wasser (Tipp: geht auch gut mit einem Strohhalm). Die Tablette beginnt zu schwimmen und ist in dieser Position leichter zu schlucken. Trinken Sie dann nach Möglichkeit noch Wasser nach.