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Ein Besuch im Hospiz voller Frieden und Dankbarkeit

Hospize sind für viele ein schwer greifbarer Ort – bis sie ihn selbst erleben. Eine Angehörige teilt in ihrem bewegenden Erfahrungsbericht die Reise ihrer Familie ins Hospiz, als ihr Vater schwer erkrankte. Vom ersten Besuch bis zum Abschied beschreibt sie die herzliche Atmosphäre, das verständnisvolle Personal und die tiefgehende Fürsorge, die selbst den letzten Weg in einen Moment des Friedens und der Dankbarkeit verwandelte.
Hände ineinandergelegt

Schwerkranke Angehörige in die Hände anderer zu geben ist schwer, aber mit dem Gewissen vereinbar, wenn die Erfahrungen gut waren.


Als mein Vater schwer erkrankte und seine Diagnose klarer wurde, stand für uns bald fest, dass er die letzten Tage seines Lebens in einem Hospiz verbringen würde. Es war eine Entscheidung, die uns schwerfiel, denn wir hatten immer gehofft, dass er zu Hause in vertrauter Umgebung sein könnte. Doch die Anforderungen an seine Pflege und der Wunsch nach mehr Komfort und Betreuung machten diese Wahl zur besten Option. Auch wenn wir es uns anders gewünscht hatten, letztlich war es das, was er für sich wollte und sein Wille kam für uns hier an erster Stelle. 

Der erste Besuch

Bereits beim ersten Besuch im Hospiz war ich überrascht und erleichtert, wie warm und freundlich die Atmosphäre dort war. Alles fühlte sich anders an, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war kein Ort der Dunkelheit und Traurigkeit, sondern vielmehr ein Ort der Ruhe und Würde. Die Mitarbeiter begrüßten uns mit einem Lächeln und einem Verständnis, das mir sofort ein Gefühl der Geborgenheit gab. Die Umgebung war so gestaltet, dass man die Wahl hatte, ob man Zeit im Gemeinschaftsbereich mit großen Fenstern zum Garten verbringen wollte, oder lieber im großzügig geschnittenen Zimmer seine Ruhe haben. Es war an alles gedacht, auch an eine Möglichkeit für uns Angehörige dort zu übernachten und Atem zu schöpfen.

Die Betreuung und der tägliche Ablauf

Die Pflegekräfte und das gesamte Team im Hospiz nahmen sich viel Zeit, um uns alles zu erklären und uns das Gefühl zu geben, dass wir jederzeit Fragen stellen konnten. Der Einzug erfolgte unter der Woche und war strukturiert durchgeplant, was uns deutlich entlastete. Da wir im Vorfeld schon eine entsprechende Beratung erhalten hatten, konnten wir viele Sachen mitbringen, die meinem Vater wichtig waren. Das waren neben Fotos auch sein Plattenspieler und LP’s, die ihn schon immer begleitet hatten. Mein Vater erhielt medizinische Unterstützung, die auf seine Schmerzen und Bedürfnisse abgestimmt war. Besonders beeindruckt hat mich, wie liebevoll und geduldig das Personal auf ihn einging – immer mit einem freundlichen Wort, einer Berührung zur Beruhigung oder einem liebevollen Blick, wenn er Unterstützung brauchte. Auch die Tagesstruktur war ganz auf ihn abgestimmt, er war nie ein Frühaufsteher gewesen und seine größte Befürchtung war, dass er wie im Krankenhaus festen Essens- und Aufstehzeiten haben würde. Doch auch hier waren wir absolut positiv überrascht. Jeder gab sich hier die größte Mühe auf individuelle Wünsche einzugehen. Frisch zubereitetes Essen, nach dem Geschmack meines Vaters gehörte ebenso dazu, wie eine sehr freie Gestaltung der Abläufe.

Auch für uns Angehörige war immer jemand da, um uns in den schwersten Momenten Trost zu spenden. Die Krankenschwestern hatten stets ein offenes Ohr, sei es für unsere Ängste, unsere Tränen oder auch einfach, um da zu sein, wenn die Stille zu bedrückend wurde. Hier ist auch die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen hervorzuheben, die als Hospizbegleiter Aktivitäten gestalten, oder einfach da sind.

Der Abschied

Ein besonderer Moment war der Abschied. Es war ein sehr emotionaler Tag, aber das Hospiz ermöglichte es uns, auf eine würdevolle und respektvolle Weise Abschied zu nehmen. Die Pflegekräfte unterstützten uns, gaben uns Raum und ließen uns die Zeit, die wir brauchten. Mein Vater konnte in Frieden gehen, und wir fühlten uns geborgen und unterstützt. 

Dankbarkeit

Diese Erfahrung hat meine Sicht auf das Lebensende grundlegend verändert. Das Hospiz war für uns ein Ort des Trostes und der Menschlichkeit. Wir sind tief dankbar für die liebevolle Begleitung, die wir in dieser schwierigen Zeit erfahren haben. Die Mitarbeiter haben uns gezeigt, dass selbst der Abschied ein Moment des Friedens und der Liebe sein kann.