Laut Zahlen des RKI sind im Jahr 2023 etwa 3100 Menschen an den Hitzefolgen verstorben. Etwa die Hälfte von ihnen war über 85 Jahre alt.
Von Hitzetagen spricht man in diesem Zusammenhang von Temperaturen über 30°C, wobei die sog. gefühlte Temperatur und die Luftfeuchtigkeit auch eine Rolle spielen.
Demgegenüber stehen für den Winter ´22/´23 „nur“ 17 Kältetote, wobei die Zahlen hier deutlich schwerer zu ermitteln sind und von einer weitaus höheren Dunkelziffer ausgegangen werden kann.
Schon gewusst? Die ideale Körpertemperatur für uns Menschen liegt zwischen 36 und 37 ° C. Alles drüber oder drunter wird schnell gefährlich. Bereits ab 35° spricht man von einer Unterkühlung, bereits ab 34°C kann es zum Ausfall von Organsystemen kommen, die zum Tod führen können.
Wieso machen Temperaturschwankungen so zu schaffen?
Das Gefühl, dass man die Hitze oder Kälte früher besser vertragen hat, täuscht einen nicht. Mit zunehmendem Alter und eventuellen Vorerkrankungen verliert der Körper die Fähigkeit, sich schnell an schwankende Temperaturen anzupassen. Das Gefäßsystem ist nicht mehr so reagibel und kann sich sowohl an Wärme als auch an Kälte nicht mehr so schnell anpassen wie früher. Auch für das Herz –Kreislaufsystem stellen Temperaturen eine Herausforderung dar.
Die Folgen sind Kreislaufprobleme, die mit einem erhöhten Risiko für Stürze einhergehen, bis hin zu behandlungsbedürftiger Dehydration oder ein Mangel an Mineralstoffen.
Was tun, wenn der Sommer auf Hochtouren läuft?
Auf ausreichende und ausgewogene Flüssigkeitszufuhr achten. 1,5 –2 Liter sind bei gesunden eher das Minimum. Sollte eine Nieren- oder Herzerkrankung vorliegen besprechen sie die richtige Trinkmenge mit ihrem Hausarzt! Am besten sind Wasser, Saftschorlen und abgekühlte Tees geeignet. Auch ein alkoholfreies Bier kann eine gute Möglichkeit sein, verlorene Elektrolyte wieder auszugleichen. Vorsicht bei eiskalten Getränken und Alkohol, sie wirken bei der Hitze eher kontraproduktiv.
Körperliche Anstrengungen wie Einkäufe, Spaziergänge oder Sport am besten in die frühen Morgen- oder spätere Abendstunden verlegen, wenn es kühler ist. Bei Aktivitäten in der Sonne am besten luftige Kleidung und einen Sonnenhut tragen und auf ausreichenden Sonnenschutz achten.
Vorsicht bei raschen Temperaturschwankungen! Inzwischen sind die meisten Supermärkte, Autos oder öffentlichen Verkehrsmittel klimatisiert. Kommt man nun von der sommerlichen Hitze draußen in einen kühlen Raum drinnen macht der Kreislauf das oft nicht mit (andersrum übrigens genauso). Die Folge sind Schwindelattacken bis hin zu Stürzen. Hier hilft nur langsam machen und sich an die Temperatur akklimatisieren. Im Auto die Klimaanlage maximal 5° C unter die Außentemperatur einstellen, um Kreislaufprobleme zu vermeiden.
Die Wohnung tagsüber abdunkeln und morgens und abends durchlüften. Auf leichte Bekleidung und Bettwäsche achten. Insbesondere bei Bettlägerigen Personen darauf achten, dass sich die Hitze nicht stauen kann.
Zögern sie nicht bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden oder Erbrechen einen Arzt zu Rate zu ziehen oder die 116 117 (ärztlicher Bereitschaftsdienst) anzurufen.
Kälte und Auskühlen – oftmals unterschätzt!
Zu lebensbedrohlichen Unterkühlungen kommt es nicht nur im Winter bei Minusgraden. Tatsächlich ist die Ursache für viele tödliche Badeunfälle entweder ein Kälteschock oder eine Unterkühlung, diese treten nicht nur in kaltem Wasser auf, sondern sind auch bei moderaten bis warmen Temperaturen möglich. Besonders ältere Menschen und Patienten mit Kreislaufproblemen sind gefährdet.
Beim Baden immer darauf achten, sich nicht zu überschätzen und sich langsam mit der Wassertemperatur vertraut zu machen.
Von Unterkühlung betroffen sind auch oftmals Menschen mit einer dementiellen Erkrankung. Sie sind oftmals in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt und merken nicht, wie kalt es ist und ziehen sich dementsprechend an. Jedes Jahr werden Rettungseinsätze der Feuerwehr dadurch ausgelöst, dass an einer Demenz erkrankte Personen nur in Hausschuhen und Nachthemd das Haus verlassen und sich dann verlaufen.
Was tun?
Ist die frierende Person unkontrolliert am Zittern, kann es je nach Allgemeinzustand und Möglichkeit des Aufwärmens schon sinnvoll sein, den Rettungsdienst zu informieren. Die Notrufleitstelle hilft einem hier auch schon am Telefon weiter.
Ist die Person stark ausgekühlt und nicht mehr richtig ansprechbar ist SOFORT der Rettungsdienst zu informieren.
Allgemeine Maßnahmen gegen Kälte
Am besten schützt hier das Zwiebelprinzip aus mehreren Kleidungsschichten. Diese können abgelegt oder geöffnet werden, wenn es zu warm werden sollte. Außerdem isolieren sie die Körperwärme besser nach außen.
Keine zu enge Kleidung tragen, vor allem keine engen Schuhe, da die Füße am schnellsten unter den kalten Temperaturen leiden. Mütze, Handschuhe (am besten Fäustlinge) und Schal gehören an kalten Tagen ebenfalls dazu.
Insbesondere bei Rollstuhlfahrern oder Menschen mit Durchblutungsstörungen auf eine ausreichende Isolation von der Kälte achten. Hier werden die Symptome einer Unterkühlung oftmals erst zu spät bemerkt.
Zum Aufwärmen gerne WARME (keine heißen) Getränke reichen und Frierende an einen warmen Ort bringen.
Nasse oder zu enge Kleidung wechseln.
Was nicht tun?
Kein aggressives Aufwärmen von kalten Körperteilen mit Wärmflaschen, Wärmedecken und Co. Dies kann zu Hautschäden bis hin zu Kreislaufproblemen führen.
KEIN Alkohol! Der oftmals beschworene Jagertee oder Grog wirken kontraproduktiv und können ebenfalls zu ernsten Kreislaufproblemen führen.
Auch Erwärmung durch heftiges Reiben oder durchblutungsfördernde Salben, können zu Kreislaufproblemen führen.
VORSICHT im Sommer und bei Fieber
Insbesondere bettlägerige Personen oder solche mit Fieber können auch im Sommer leicht Unterkühlen. Selbst bei einer Raumtemperatur von 25 °C kühlen Menschen in nass geschwitzter Bettwäsche aus. Hier darauf achten, dass die Kleidung und Bettwäsche trocken ist und immer die Möglichkeit besteht sich moderat zuzudecken.
Weitere Tipps finden Sie hier:
Erste Hilfe bei Erfrierungen | malteser.de